Glowe/Rügen. Ich bin, wie ich vielleicht schon öfter erwähnt habe, absoluter Rügen-Fan. Mindestens einmal im Jahr verbringe ich eine schöne Zeit auf der Ostseeinsel im Norden Mecklenburg-Vorpommerns und das bereits seit meinem 8. Lebensjahr. Damals reiste ich als kleiner Knirps zum Ferienlager ins Ostseebad Sellin.
Die Anreise mit dem Bus werde ich nie vergessen, geschlagene 10 Stunden dauerte die Fahrt, denn von Magdeburg aus wurden noch die anderen Kinder aus Schwerin und Wismar eingesammelt, bevor es auf die, schon zu DDR-Zeiten äußerst beliebte, von der Ostsee umspülte, Ferieninsel ging. Es war, vor allem mit den Augen eines Kindes, eine halbe Weltreise und vielleicht begann damals schon meine Liebe zur Insel Rügen. Ja, ich kann mir heutzutage sogar vorstellen bzw. habe das Ziel, mich irgendwann einmal in der Region niederzulassen.
Das erklärt vielleicht auch, wieso ich, wenn es sich anbietet, zu Veranstaltungen auf Rügen reise, obwohl das größere Strapazen als gewöhnlich bedeutet, aber das ist es mir einfach wert. Manche Reisen müssen einfach gemacht werden . . .
In diesem Fall war ich für eine Weihnachtsfeier in Glowe angefragt worden. Die dortige Ostseeklinik Könighörn hat 120 Mitarbeiter und für diese wird alljährlich eine Betriebsfeier zur Weihnachtszeit veranstaltet, so auch in diesem Jahr.
Ich hatte das Glück, am Vortag als DJ Hamburg, ebenfalls auf einer Weihnachtsfeier, in Wedel gebucht worden zu sein. So hatte ich nach einer angenehmen Hotelübernachtung die, nun nicht ganz so lange Fahrt, von der Metropole Hamburg an der Nordsee zur Insel Rügen inmitten der Ostsee, angetreten. Wobei die erste Stunde der knapp vierstündigen Reise fast nur durch Hamburg führte, aber immerhin schön an der Elbe entlang, am Fischereihafen und der unfertigen Elbphilharmonie vorbei.
Über Lübeck, Rostock und Stralsund erreichte ich schließlich die imposante Brücke zur Insel Rügen, die leider von einem Nebelschleier verdeckt war, überhaupt hatte die ganze Fahrt durch eine graue Suppe geführt, die Sonne spielte Verstecken auf hohem Niveau.
In Glowe angekommen, checkte ich erst einmal im “Hotel altGlowe” ein. Mein Auftraggeber, der neben der Klinik auch das Hotel betreibt, hatte mir freundlicherweise ein Zimmer reserviert. Ich hatte bis zum Beginn der Weihnachtsfeier noch anderthalb Stunden Zeit und machte es mir erst einmal in dem schick möblierten Appartment gemütlich. Vor Veranstaltungen vergeht die Zeit wie im Fluge und als es Glas 1800 schlug, traf ich an der, vom Hotel nicht weit entfernten, Ostseeklinik ein. Diese befindet sich in unmittelbarer Nähe der Ostsee, vielleicht fünfzig Meter entfernt. Das konnte ich, dank Nebel und Dunkelheit allerdings nicht sehen, nur hören.
Der Chef des Familienunternehmens und damit einer der größten Arbeitgeber der Insel Rügen, begrüßte mich persönlich und leitete mich dann um das imposante, sternenförmige Gebäude herum, so das ich direkt an der Cafeteria ausladen konnte. Ansonsten hätte ich mich, bei meinem wenig ausgeprägten Orientierungssinn, bestimmt in dem weitverzweigten Gebäude verlaufen.
Nun baute ich flugs auf und dann kamen auch schon die ersten Mitarbeiter und Punkt 19.00 Uhr war die ganze Mannschaft versammelt. Okay, MANNschaft trifft es in diesem Fall überhaupt nicht, denn 90 Prozent der Gäste waren weiblicher Natur.
Nun folgte zur Begrüßung eine kurze Ansprache des Chefs, in der auch meine Person als DJ Rügen vorgestellt wurde. Es gab sogar schon Applaus, obwohl ich noch gar nicht angefangen hatte. Dann wurde das umfangreiche, leckere Buffet freigegeben, an dem auch ich mich bedienen durfte.
Dem Essen folgte wieder eine Rede, eine sehr emotionale Ansprache zum zurückliegenden Jahr und man merkte schon an dieser Stelle, das es im Unternehmen familiär zugeht.
Am Ende der einstündigen Rede wurde an mich als Discjockey übergeben. Ich hatte das Gefühl, nun nicht gleich auf Party umstellen zu können, denn die Worte hatten die Mitarbeiter doch sehr berührt und außerdem deckten sich nun fast alle erst einmal mit Getränken ein. So spielte ich zunächst ein paar Weihnachtsklassiker wie “Driving home for christmas” von Chris Rea und steigerte das Ganze dann bis zu Mariah Careys “All in want for christmas is you”. Nun konnte es losgehen.
Eine Dame hatte mir noch kurz vorher zugeflüstert, das hier nicht lang gefackelt werden und gleich getanzt würde. Also begrüßte ich das Publikum, bedankte mich für die freundliche Aufnahme und erzählte, das die Gäste am Vortag in Hamburg beim dritten Titel getanzt hätten und man hier der Meinung wäre, das ginge schneller. So war es auch, “Wake me up” von Avici füllte rasch den Dancefloor.
Und dabei blieb es. Die Tanzfläche war stets besucht, die Feiernden tanzwütig, ein Traum für jeden DJ. Zunächst spielte ich vorallem aktuelle Hits und dann ging die musikalische Reise, angefeuert durch zahlreiche Musikwünsche, in viele Richtungen.
Schlager von Andrea Berg bis Helene Fischer und Discofox-Titel á la Modern Talking waren ebenso gefragt, wie Oldies und Deutschrock.
Zu “Mambo” von Grönemeyer gab´s eine zünftige Polonaise durch die Cafeteria der Klinik, ein kreisrunder, wilder Sirtaki wurde zelebriert . . .
und die 80er (Michael Jackson, Prince) und 90er (“Cotton Eye Joe” – Rednex) gefeiert.
So ein tolles Publikum wünscht man sich jeden Abend und trotzdem zahlreiche Mitarbeiter am nächsten Tag wieder arbeiten mußten, dauerte das bunte Treiben bis morgens halb drei.
Der Abbau meines DJ-Equipments ging gewohnt flott von der Hand und das Hotel war auch nicht weit, so das ich am nächsten Tag frisch und munter zur nächsten Feier reisen konnte.
Das Wetter meinte es an diesem Tag besser mit mir, die Sonne lugte zwischen den Wolken hervor und so konnte ich nicht umhin, noch einige Fotos der Insel zu machen. Schließlich will ich eines schönen Tages auch als Hochzeitsfotograf auf Rügen tätig werden. So hatte es mir vor allem die Boddenstraße angetan. Ab dem Örtchen Lietzow führt die B 96 auf einem vielleicht 50 bis 100 Meter breiten Streifen zwischen dem Kleinen und dem Großen Jasmunder Bodden hindurch.
Danach hatte ich sechs Stunden Fahrt vor mir, denn ich war als DJ Eichsfeld in Jützenbach gebucht. Die Fahrt führte mich wieder über Stralsund, Rostock, Lübeck, Hamburg und Hannover in den Freistaat Thüringen. In dem kleinen Örtchen im Eichsfeld hatte ich im Sommer bereits das Vergnügen gehabt, einen genialen Polterabend zu erleben und musikalisch zu gestalten. So hatte ich, trotz der langen Reise, zugesagt, auch hier aufzulegen. Es sollte, in vielerlei Hinsicht, eine besondere Geschichte werden, aber dazu mehr in einem anderen Blog zu einer anderen Zeit.
Herzlichst
Ihr DJ für Rügen und die Ostsee
Sebastian
DJ Rügen 